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Psychische Gesundheit: Aufmerksamkeit und Verständnis zeigen

November 6, 2025

Psychische Erkrankungen sind deutlich weiter verbreitet, als viele vermuten. Mehr als jede/-r vierte Erwachsene erlebt innerhalb eines Jahres Symptome, die behandlungsbedürftig sind. Zu den häufigsten Krankheitsbildern zählen Depressionen, Angststörungen oder Probleme im Zusammenhang mit Alkohol- oder Medikamentenkonsum. Für die Betroffenen bedeutet das oft großen emotionalen Stress, Einschränkungen im Alltag und Schwierigkeiten im sozialen und beruflichen Leben. Viele erleben die Belastung als unsichtbar: Äußere Erscheinungen können täuschen, während innerlich starke Krisen bestehen. Daher ist es umso wichtiger, dass wir sensibel hinschauen, aufmerksam bleiben und offen für Gespräche sind.

Die Rolle der Angehörigen

Angehörige und nahestehende Personen spielen eine zentrale Rolle für psychisch Erkrankte. Lebenspartner, Kinder, Menschen im Freundes- oder Kollegenkreis können durch Fürsorge, Aufmerksamkeit und Präsenz dazu beitragen, dass Betroffene Stabilität erleben, Krisen besser bewältigen können und Heilung möglich wird. Doch diese Rolle ist nicht ohne Belastung. Viele Erkrankte versuchen lange Zeit, ihre Symptome zu verbergen oder weiterhin „normal“ zu funktionieren. Für Angehörige kann dies zunächst unsichtbar bleiben – bis plötzlich ein Zusammenbruch, eine psychotische Episode oder eine massive Angstkrise die Situation eskalieren lässt. Dann stehen sie vor einer Aufgabe, auf die sie oft nicht vorbereitet sind, und müssen gleichzeitig eigene Grenzen erkennen und schützen.

Unsicherheit im Umgang ist normal

Es ist völlig normal, sich unsicher zu fühlen, wenn ein nahestehender Mensch plötzlich psychische Probleme zeigt. Viele wissen nicht, wie sie ansprechen oder helfen sollen – und die Angst, etwas falsch zu machen, kann dazu führen, dass man Abstand hält oder schweigt. Dabei ist genau in solchen Momenten Aufmerksamkeit entscheidend: Ein offenes Gespräch, ein ehrliches Nachfragen oder kleine unterstützende Handlungen können den Betroffenen signalisieren, dass sie nicht allein sind. Schon allein die Präsenz und das ernsthafte Wahrnehmen von Krisen kann einen wichtigen Unterschied machen.

Für wen ist das Wissen über psychische Gesundheit relevant?

Grundlegendes Wissen über psychische Gesundheit ist in vielen Bereichen des Lebens hilfreich – im Beruf, im Ehrenamt und im privaten Umfeld. Besonders dort, wo Menschen auffällige Verhaltensweisen oder Belastungen bei anderen bemerken, kann dieses Wissen entscheidend dafür sein, wie wir Hilfe leisten. Wer Betroffene begleiten möchte, profitiert davon, sich über psychische Erkrankungen, mögliche Warnsignale und passende Hilfsangebote zu informieren. So können wir gezielt unterstützen, ohne uns selbst zu überfordern, und einen wichtigen Beitrag zum Wohlbefinden unserer Mitmenschen leisten.

Kursangebot: Kompetenz aufbauen und handeln

Hier setzt das Konzept der Mental Health First Aid (MHFA) an. In diesem Seminar lernen Laien, psychische Probleme frühzeitig zu erkennen, Betroffene anzusprechen und gezielt zu unterstützen. Gleichzeitig stärken sie ihr eigenes Wissen und ihre Handlungskompetenz und tragen dazu bei, Vorurteile abzubauen. MHFA vermittelt, wie man ähnlich wie bei einem medizinischen Notfall aktiv und handlungsfähig bleibt – mit dem Ziel, Betroffenen konkret zu helfen.

Die Dietrich-Bonhoeffer-Akademie bietet den MHFA Ersthelfer-Kurs für psychische Gesundheit am 25. und 26. November 2025 in der Evang.-Luth. Versöhnungskirche in Rosenheim an. Melde dich jetzt an – denn psychische Gesundheit ist ein Thema, das uns alle angeht.